BIM Kongress 2018: Noch auf Feld 0 und «Shift happens»

Disruption stand als eines der bestimmenden Themen auf dem Programm des Schweizer BIM-Kongresses 2018. Schlagworte waren künstliche Intelligenz, Smart Cities und Blockchain. Der BIM Kongress als führende Schweizer Veranstaltung zur Digitalisierung der Baubranche fand in diesem Jahr Anfang November zum ersten Mal in Basel statt.

Doch wie viel Veränderung hat in der Schweizer Bauwirtschaft und bei den politischen Institutionen und Rahmenbedingungen bereits Einzug gehalten?

BIM oder Building Information Modelling ist eines der Buzz-Words in der Bauwirtschaft und auch eine Art Klammer und Sammelbegriff, wenn es um die Digitalisierung der Bauwirtschaft geht. Von Disruption kann insgesamt aber noch keine Rede sein. Zu langsam bewegen sich Institutionen, Rahmenbedingungen und Unternehmen der Bauwirtschaft. Und zu gut lief es der Baubranche in den letzten Jahren – es gab wohl einfach keine Zeit für Disruption. Viele Unternehmen warten nach wie vor ab.

Christoph Meili, Mitbegründer der Company Factory AG hob in seiner Präsentation, die den Kongress eröffnete, die Wichtigkeit hervor, aus Sicht vom Endkunden zu denken. Letztlich müssen Gebäude funktionieren und dem Bewohner oder Nutzer Nutzen stiften.

Viktor Sigrist, Direktor vom Departement Technik & Architektur an der HSLU, fasste seine Haltung zu Digitalisierung wie folgt zusammen: «Shift happens.» Digitales Bauen sei nicht nur Building Information Modelling oder iPads für die Mitarbeiter zur Verfügung stellen, sondern der gesamte Prozess von der Planung über den Bau, bis zum Gebäudebetrieb. Dabei werde Kollaboration immer bedeutender.

BIM n’existe pas – pour la Suisse

Die Digitalisierung werde wie ein Tsunami über die Baubranche hereinbrechen, meinte Sabine Brenner, Leiterin der Geschäftsstelle «Digitale Schweiz» beim Bundesamt für Kommunikation. Im September lancierte der Bund seine Strategie zur «Digitalen Schweiz». BIM wird dabei mit keinem Wort erwähnt, stellte Brenner zum Erstaunen der Kongress-Teilnehmer fest. «Wir haben so ziemlich jeden gefragt, der in der Digitalisierung irgendetwas zu sagen hat», versuchte Brenner zu entschuldigen. Dass das wichtigste Werkzeug zur Digitalisierung einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in einem offiziellen Dokument der Schweiz fehlt, hat schon sehr überrascht.

Noch auf Feld 0

Der „Stufenplan Schweiz“ für die BIM-Anwendung, der von Bauen Digital Schweiz erstellt wurde, umfasst die vier Stufen Modellierung, Kollaboration, Automatisierung und Kommunikation. «Die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten auf Basis virtueller Bauwerkmodelle ermöglicht nicht nur präzise Leistungsvorhersagen, sondern auch eine bessere Kollaboration und eine einfachere Koordination», wird der Nutzen grob zusammengefasst. Heute steht die Schweizer Bauwirtschaft noch auf Stufe 0, da noch keine übergreifenden digitalen strukturierten Datenmodelle im Einsatz sind.

Die SBB, die über eines der grössten Immobilienportfolios der Schweiz verfügen, wollen nicht weiter zuwarten. Der Fahrplan der SBB sieht wie folgt aus: «Bis Ende Jahr räumen wir unsere Daten auf und definieren, welche Ordnung wir brauchen.» Ab 2021 wollen der Bund und die bundesnahen Betriebe ihre Immobilienprojekte mit BIM abwickeln, ab 2025 auch die Infrastrukturbauten. «Wer sich bei der Vergabe nicht an diese Vorgaben hält, fliegt raus.»

Weiterführende Links

https://bim-kongress.ch/de/

https://bauen-digital.ch/de/produkte/stufenplan/

www.baudokumentation.ch/stufenplan-digitalisierung-3756/blog.html

www.pom.ch/de/knowledge-pool/lcdm-zukuenftiger-standard-fuer-alle-eigentuemer/

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